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  • AutorenbildElternReiseZeit

5. Merida: Großstadtfeeling

Aktualisiert: 15. Feb. 2023

Merida ist im Vergleich zu den anderen Städten wahnsinnig groß. Das fällt besonders auf, wenn man von so einer kleinen Stadt, wie Valladolid kommt. Es ist die Hauptstadt des Bundesstaats Yukatan und hat fast eine Million Einwohner. Die werden nur mit Bussen oder Colectivos - ohne Straßenbahn oder Metro transportiert, was ein ziemliches Verkehrschaos verursacht.


Warum eigentlich nach Merida? Es ist eine der drei Städte mit dem berühmten Kolonial-Baustil und sie liegt auf dem Weg nach Campeche, was nach Valladolid und Merida die dritte Stadt in diesem Stil ist. Inzwischen haben wir uns dazu entschlossen, bis Oaxaca westwärts zu reisen und dann unsere Rundreise bis zurück nach Cancun fortzusetzen. Wir bleiben aber weiterhin flexibel und planen nur wochenweise.


Anfahrt

Es ging vorbei an abgebrannten Autos durch sonst relativ eintönige Autobahn durch den Dschungel. Wir haben wieder den ADO-Bus genutzt, was an sich ganz gut geklappt hat, bis auf die volle Windel gerade als wir in die Stadt reingekommen sind. Bei diesem ewig langen links-rechts-links-bremsen-gas, vorbei am Industriegebiet, wollte ich nicht mit Adrian bis zur Bustoilette um ihn zu wickeln und er wurde ungeduldig. Leider gab es auch bei der Ankunft am ADO keine Wickelmöglichkeit, was mein Kleiner lautstark kritisierte als ich ihn auf dem harten Waschtisch wickeln musste.


Alltag der Mexikaner

In einer so großen Stadt bieten sich Einblicke in das Alltagsgeschehen. Neben den "normalen" Berufen fallen uns hier einige Tätigkeiten auf, die es bei uns so nicht gibt:

  • Türöffner vor Läden

  • Parkplatzeinweiser vor Läden

  • Einpacker an Supermarktkassen

  • Schuhputzer

  • Mobile Kleinkramverkäufer

Diese Menschen und ihre Motivation diese teils deprimierenden Tätigkeiten Tag um Tag, Stunde um Stunde immer weiter auszuüben sind bemerkenswert. Gerade die mobilen Verkäufer, die morgens mit den Colectivos (Minibussen) aus den umliegenden Dörfern mit ihren Waren kommen, stundenlang damit durch die Hitze laufen. Viele von diesen nehmen ihre Kinder mit, die statt die Schule zu besuchen ungefähr die Hälfte der Verkäufer ausmachen und darin geschult werden, überhöhte Preise (teurer als in den Souvenirläden) von Touristen zu verlangen. Die Kinder taten mir sehr leid. Auch die Kinder, die noch nicht laufen und sprechen konnten wurden von den Verkäuferinnen in Tragetüchern den ganzen Tag durch die Hitze und den Lärm getragen.


Einige Verkäufer machten es sich gemütlicher und besetzten einen großen Teil des Gehwegs mit ihren Waren, sodass diese schon einem Basar ähnelten.


Aber auch die üblichen Berufe werden natürlich ausgeübt und mit was für einer guten Laune! Die Busfahrer haben ihre eigene Musikanlage an Bord und fahren meist mit einem breiten Grinsen oder lachen mit besonders lustigen Leuten, die sie treffen oder ihnen zuwinken. Und Busfahrer ist hier echt kein leichter Beruf: er muss kassieren, Wechselgeld geben, informieren neben dem Verkehr immer aufmerksam sein, da die Leute überall entlang der Route ein- und aussteigen.


Unser Alltag war dagegen entspannt und bestand weiterhin meist aus ausgiebigen Spaziergängen.


Abends am Hauptplatz

Colectivo

Verkehr

Zu Beruf und Alltag gehört natürlich auch der Berufsverkehr. In Merida scheint die Rush hour rund um die Uhr zu sein. Die Schlangen an den Haltestellen (wer vorne steht, darf zuerst einsteigen) sind manchmal hundert Meter lang und in die kleinen Busse passen gerade mal 12-16 Personen. Auch zu Fuß macht der Weg zur Arbeit oder in die Schule wenig Freude, da die Gehwege sehr schmal sind und man von Hupen und Abgasen umgeben ist.


Abseits vom herausgeputzten Zentrum

Während die Fassasen der Gebäude im Zentrum frisch gestrichen sind,

Während der Hauptplatz ununterbrochen gereinigt wird und (teils ungeschützte) Steckdosen für dessen Besucher zur Verfügung stellt,

Während die teuren Restaurants auf der Flaniermeile auf Kundschaft warten,


...reiht sich ein verlassenes Gebäude an ein verfallenes.

...schlafen Obdachlose in Parks auf dem Boden.

...stinkt der Müll auf den Gehwegen, der von der Müllabfuhr seit Wochen vergessen wird.


Das sind nun mal die Gegensätze, die einen in (ich denke allen) Großstädten begegnen.



Weihnachtsstimmung

Nichtsdestotrotz gilt Merida als eine der lebenswertesten Städte in Mexiko. Das liegt bestimmt an den guten Perspektiven aber auch an dem gepflegten Zentrum und regelmäßigen Ausstellungen. Wir sind zur Weihnachtszeit hier und überall ist es schön dekoriert, man kann Musik hören, die Leute machen fleißig Fotos davon.




Unterschiede zu Valladolid

Sehen wir gar nicht so viele. Selbst der Hauptplatz ist fast identisch aufgebaut, unser Tagesablauf ist ebenfalls gleich geblieben. Die Stadt ist nur deutlich größer und es scheint etwas weniger street food zu geben. Wenn sich jemand unsicher bei der Planung sein sollte, dem würde ich empfehlen nur eine dieser Städte zu besuchen - je nach dem ob man größere oder kleinere Städte mag.



Weihnachtsmarkt mal anders

Am Wochenende waren viele Verkaufs- und Essensstände aufgebaut. Wir überlegten, dass sowohl Taccos in Deutschland als auch Bratwurst im Mexiko bestimmt gut verkauft würde. Aber das hat sich wohl noch nicht durchgesetzt.

Generell können sich die Ladenbesitzer aber nicht über fehlende Kundschaft beschwerden. In der kleinen Fußgängerzone standen die Leute schlange um ihre Weihnachtsgeschenke einzukaufen.



Kulturausflug

Gleich in der Nähe unseres Hotels gab es das lokale Kunstmuseum und der Eintritt war sogar frei. An einem Nachmittag nutzte ich den obligatorischen Spaziergang mit Adrian um mir ein Bild davon zu machen.



Tagesausflug nach Progreso

Erst hatten wir überlegt, wieder eine Woche am Meer in der kleinen Stadt Progresso zu verbringen. Leider sind die Unterkünfte in so kleinen Orten direkt am Meer manchmal ziemlich teuer, sodass wir uns für einen Tagesausflug nach Progresso entschieden. Im Internet haben wir den richtigen Hinterhof ausfindig gemacht und konnten so mit dem Bus die 1-stündige Fahrt für ca. 1,50€ hin und zurück bewältigen. Der Name des Ortes Progreso (Fortschritt) scheint Programm. Überall wird gebaut. Wir haben uns schon richtig darauf gefreut, mal wieder im Meer zu baden. Leider war das Wasser aber aufgrund der hohen Wellen ziemlich trüb, sodass wir den Großteil des Nachmittags am Strand und auf der sehr schönen, autofreien Strandpromenade (Malecón) verbrachten.




Was wir diese Woche gelernt haben:

  • Mexikaner haben viel Geduld und stehen brav an, wenn es um die öffentlichen Verkehrsmittel geht

  • Es gibt in jeder Stadt einen Park mit Streetfood

  • Die Strände an der Karibik sind verschieden

  • Die öffentlichen Verkehrsmittel in Deutschland funktionieren doch recht gut

  • Ein Baby kann sich durch Strampeln in die kompliziertesten Knoten mit einem Tuch wickeln

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