Cozumel ist eine Insel direkt gegenüber von Playa del Carmen und nur 90 Meilen (144km) von Cuba entfernt. Sie ist besonders berühmt für ihr klares Wasser, schöne Strände und Riffe, die Taucher und Schnorchler anziehen. Wie bereits im letzten Beitrag erwähnt, wird man sehr häufig von Verkäufern angesprochen. Dazu gehören auch die, die Tickets nach Cozumel und Touren dort verkaufen. Da mich sowas eigentlich nervt, schaute ich online nach dem Fährenticket und siehe da: es kostet weniger als die Hälfte von dem, was die Straßenverkäufer als very good price anpreisen. Also entschieden wir spontan, dass wir die nächste Woche auf Cozumel verbringen würden.
Übrigens ist es meist einfacher und günstiger Tickets für Busse, Fähren oder auch Mietautos und Hotels online zu buchen, dafür braucht man eigentlich keinen dieser "Guides", die einen in der Stadt ansprechen.
30 Minuten Fast Ferry...
...kann doch nicht so schlimm sein. Schließlich waren wir schon viel länger nach Sizilien, Sardinien oder Korsika unterwegs - auch bei starkem Wellengang und ohne Übelkeit. Dachte ich.
Obwohl die Sonne schien und die Wellen echt nicht sonderlich hoch waren, konnte ich es kaum erwarten wieder auf festem Boden zu stehen. Mir war schon übel und ich schwitzte trotz Klimaanlage, während Adrian seelenruhig bei mir im Tragetuch schlief.
Neues Zuhause
Egal wo wir sind: wo wir gerade schlafen ist zu Hause. Manchmal ist es duba (unser Van), manchmal das Zelt und manchmal eben unsere Unterkunft. Für Cozumel haben wir ein sehr kleines Zimmer mit geteiltem Bad akzeptiert, da die Insel ansonsten sehr teuer ist und wir eigentlich mit ca. 20€ pro Nacht planen. Als wir ankamen, waren wir erst vom schönen Garten beeindruckt und wurden dann von unserem Minizimmer, das um das Bett herum nur einige Zentimeter Platz bot, fast erdrückt.
Glücklicherweise taten wir dem Hotelmanager Anscheinend leid und er gab uns ohne Aufpreis ein Zimmer mit eigenem Bad. Und man konnte sogar einige Schritte darin gehen. Wir waren sehr dankbar und als er dann noch mit einem Babybett um die Ecke kam, waren wir von seiner Freundlichkeit echt begeistert: das alles, ohne dass wir uns beschwert hätten oder sie mehr verlangt hätten.
Die Lage war diesmal übrigens sehr zentral. Wir waren nicht mal 200m von der Uferpromenade und dem Hauptplatz entfernt. Auf diesem gab es abends oft Konzerte und wir ließen eigentlich jeden Abend dort ausklingen.
Meine Lieblingsfarbe
ist Türkis. Und genau in dieser flimmert die Meeresoberfläche bis hin zum weißen Strand. Cozumel ist berühmt für die schönen Schnorchelmöglichkeiten. Wir haben beide noch nie geschnorchelt, holten uns aber kurzerhand im Supermarkt ein Set mit Brille und Schnorchel und probierten es gleich am Strand aus. Es war einfach nur beeindruckend, wie klar und weit man im Wasser sehen konnte und wie interessant die Fische aussahen. Und gleich so viele! Das hat uns echt beeindruckt und wir wollten mehr.
Auch außerhalb vom Wasser ist es sehr schön. Am Strand wachsen Palmen und deren Kokosnüsse werden vorbereitet und verkauft. Hier tranken wir unsere erste Kokosnuss. Nachdem man sie austrinkt, bringt man sie zum Verkäufer, der sie für einen spaltet und das Fruchtfleisch zum Verzehr rausholt. Wir waren echt beeindruckt davon und lieben inzwischen den Geschmack!
Aber nicht nur beim Schnorcheln oder Kokosnuss-trinken genossen wir die Nähe zum Meer. Es ist ein unglaublich schönes Geschenk jeden Morgen und jeden Abend das Meer rauschen zu hören, die Wellen zu beobachten und die Sonne darin untergehen zu sehen.
Endlich wieder mobil
Die einzige Stadt in Cozumel, San Miguel de Cozumel mit ihrem Hauptplatz und der Uferpromenade sind sehr schön. Dennoch wollten wir mehr von der Insel sehen. Weil es leider keine Collectivos (Kleinbusse) gibt, haben wir uns dazu entschlossen ein Auto zu mieten (auch wenn ein Verkäufer uns fast zu einem Roller hingerissen hätte 😂).
Weil die Insel so klein ist, reicht ein Tag locker aus um sie zu umrunden. Unser erster Stopp war der Palancar-Strand. Es ist einer der wenigen öffentlich zugänglichen Stränden auf Cozumel. Trotzdem erwartet der Parkwächter sein Trinkgeld und man muss durch die Terasse eines Restaurants zum Strand, dass einem nur die 2 Varianten nennt: für 10$ pro Person essen und die Liegen sind inklusive oder die Liegen separat zahlen. Erst auf meine Nachfrage, ob der Zugang zum Strand frei sei, wurden wir durchgelassen und konnten etwas abseits in Ruhe baden und schnorcheln. Beim Schnorcheln konnte man wieder eine abwechslungsreiche Palette an Fischen sehen. Aber als ich dann mit Adrian ans Wasser ging, war keine zwei Meter neben uns ein Rochen! Das war echt beeindruckend aber auch furchteinflößend für mich, da ich kein großer Fan von Meerestieren bin (Ich hatte eine ganz schlimme Lebensmittelvergiftung mit Fisch und Meeresfrüchten).
Auch die wilderen Strände im Süden und Osten der Insel sehen sehr schön aus, sind aber wegen der hohen Wellen weitaus weniger beliebt.
An einem der Beachclubs verbringen wir unsere Mittagspause. Da wir schon wussten, dass hier überall schweizer Preise herrschen, hatten wir schon im Auto das Mitgenommene gegessen umd gönnten uns dort kalte Getränke mit sagenhaftem Ausblick und Musik.
Das Bienenreservat und die Ruinen ließen wir links und rechts liegen, da auch hier nur gut zahlende Touristen eingelassen werden. Wir wollten noch etwas abseits fahren, wenn wir schon unser eigenes Auto hatten. Das taten wir so weit es ging und brachten das Auto dann unversehert zurück.
Günstig essen in touristischen Gebieten
Schon bei unserer Ankunft fiel uns auf, dass es auf dem Hauptplatz abgesehen von einigen Marquesita (Eine Art Pfannkuchen) -Ständen kein Streetfood gibt. Diese wurden vermutlich von den viel teureren, exklusiven Restaurants vertrieben.
Da wir uns auf einer Langzeitreise mit begrenztem Buget befinden, geben wir aber unser Geld natürlich nicht in den Touristenlocations aus, wo teilweise schweizer Preise herrschen. Regelmäßig spucken Kreuzfahrtschiffe tausende zahlungsfreudige Touristen aus, was so ein hohes Preisniveau entstehen lässt. Man sah richtig den Unterschied, wie leer die Stadt war, wenn mal kein Kreuzer vor Anker lag. In diesen Touristenlokalen im Zentrum drängen sie sich dicht an dicht. Einheimische sind nur zum Arbeiten dort.
Wir wollten dort essen, wo Einheimische essen und machten uns bei Spaziergängen auf die Suche und fanden bald gute und günstige Küche relativ abseits vom Zentrum. Dort sieht die Stadt auch weit nicht so herausgeputzt aus. Das haben wir auch schon in vielen europäischen oder asiatischen Städten erlebt. Die kleinen Restaurants sind meist entweder auf das Mittags- oder aufs Abendgeschäft spezialisiert.
In einem der Mittagslokale kamen wir mit einer jungen Familie ins Gespräch und mussten alle herzhaft lachen, als uns auffiel, dass Adrian mit seinen 3 Monaten genauso groß wie deren 8-monatige Tochter Danubia war 😂.
Für das Frühstück kauften wir uns meist Obst und andere Kleinigkeiten aus dem Supermarkt. Wie auch in Norwegen sind Bananen mit Erdnussbutter eines unserer Lieblingsessen am Morgen.
So ging die sonnige Woche mit unseren täglichen Spaziergängen am Meer schnell vorbei und wir bereiteten uns auf unser nächstes Ziel vor: Valladolid. Die erste Stadt im Landesinneren.
Ballast abwerfen
Bis jetzt waren die Temperaturen nie unter 26 Grad gefallen, sodass ich Adrians zu dicke oder zu kleine Klamotten in dieser Unterkunft verechenkte. Bis er sie wieder brauchen würde, wären sie eh schon zu klein und wenn er was braucht, findet man überall auch Babykleidung. Zur Not kann man außerdem auch mal einen Body per Hand waschen - in einer Stunde ist er spätestens trocken.
Was wir gelernt haben
Tickets und anderes erst versuchen online zu buchen
Esse dort, wo Einheimische essen
Der Zugang zum Strand ist in Mexiko frei, aber man muss oft durch Restaurants/Hotels
Man wird jeden Tag von den gleichen Verkäufern angesprochen, auch wenn man eine ganze Woche täglich mehrmals dankend ablehnt
Fast das Ganze Straßennetz der Stadt besteht aus Einbahnstraßen, die in abwechselnde Richtungen verlaufen
So ging die sonnige Woche mit unseren täglichen Spaziergängen am Meer schnell vorbei und wir bereiteten uns auf unser nächstes Ziel vor: Valladolid. Die erste Stadt im Landesinneren.
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